Was ist eine Innovationskultur?

Die Innovationskultur fördert die Entwicklung von neuen Ideen und Ansätzen im Unternehmen. Sie ist ein integraler Bestandteil der Unternehmenskultur und motiviert die Angestellten mittels Anreizen, die Innovationskraft des Unternehmens zu stärken. Da die Innovationsprozesse in der Regel bereichsübergreifend verlaufen, bezeichnet man die Innovationskultur auch als Querschnittkultur, die von sämtlichen Beteiligten aus verschiedenen Bereichen getragen und gestaltet wird. Diese Prozesse werden vom Innovationsmanagement entwickelt und unterstützt.

1. Warum ist Innovationskultur wichtig?

Die Innovationskultur ist nicht nur notwendig für Unternehmen, um entscheidende Wettbewerbsvorteile zu schaffen, sondern um an Märkten weiterhin bestehen zu können. Die Märkte ändern sich heute rasant. Unternehmerische Ziele und Visionen müssen diesen Veränderungen daher kontinuierlich angepasst werden. Neben den sich neu bildenden Bedürfnissen der Kundschaft, angestrebten Wachstumszielen von Investor*innen und dem hart umkämpften Wettbewerb, treiben auch andere Faktoren die Notwendigkeit für Innovationen in Unternehmen an:

  • Digitalisierung
  • Klimawandel und nachhaltige Ausrichtungen
  • Neue Technologien
  • Globalisierung

2. Dimensionen der Innovationskultur

Um eine innovationsfördernde Kultur im Unternehmen zu etablieren, benötigt es gezielte Voraussetzungen. Sie lassen sich anhand der drei Dimensionen der Innovationsförderung darstellen. Diese drei Dimensionen können nicht isoliert voneinander betrachtet werden, da sie einander beeinflussen. Eine Innovationskultur zeigt nur dann Erfolg, wenn alle drei Dimensionen zusammenwirken. 

Die drei Dimensionen sind:

  1. Innovationsfähigkeit – Mitarbeiter*innen benötigen eine innovationsfördernde Unternehmensführung. Zudem muss sichergestellt sein, dass sie über entsprechendes Fachwissen verfügen, um sich an kreativen Prozessen beteiligen zu können. Unternehmen erreichen dies, wenn sie beispielsweise entsprechende Schulungen und Workshops durchführen oder Top-Down-Prozesse im gesamten Unternehmen etablieren.
  2. Innovationsbereitschaft – Der Wille zur Mitgestaltung mittels unternehmerischer, innovativer Ideen muss von Mitarbeiter*innen selbst kommen. Es braucht einerseits motivierte Angestellte, aber auch motivierende Führungskräfte. Dafür müssen Unternehmen das Bewusstsein für Innovationen schaffen, zu Veränderungen und zur Risikobereitschaft ermutigen, aber auch die oben genannte Innovationsfähigkeit (das Können) bei Mitarbeiter*innen fördern.
  3. Innovationsmöglichkeit – Die Mitarbeiterschaft benötigt Möglichkeiten zum innovativen und kreativen Denken und Handeln. Dazu gehört einerseits die Festlegung von Kompetenzen, Verantwortlichkeiten und Zielen des Einzelnen, andererseits benötigt es entsprechende Rahmenbedingungen. In dieser Dimension ist insbesondere die Bereitschaft der Führungskräfte gefragt: Benötigt sie zu lang, um über die Umsetzung neuer Ideen der Mitarbeiter*innen zu entscheiden, kann dies die Mitarbeiter*innen demotivieren. Kommunikation und Umsetzungsprozesse müssen schnell geschehen. Ebenso müssen notwendige Ressourcen bei Bedarf bereitgestellt werden.

3. Wie schafft man eine Innovationskultur?

Die Implementierung einer Innovationskultur geht von der Unternehmensführung aus. Dieser Prozess stellt weniger ein Schritt-für-Schritt-Vorgehen dar, sondern zeichnet sich durch eine offene und neugierige Mentalität aus, die sich von der Führungsetage auf die Mitarbeiterschaft überträgt. 

3.1 Analyse der eigenen Unternehmenskultur

Bevor die Unternehmensführung eine Innovationskultur aufbaut, muss sie sich einen Überblick über die bestehende Unternehmenskultur verschaffen. Diese definiert sich darin, wie Mitarbeiter*innen innerhalb des Unternehmens handeln, welche Werte und Haltung sie kollektiv teilen und wie sie untereinander agieren. Es muss hinterfragt werden, wie Innovationen mit der herrschenden Unternehmenskultur vereinbar sind. Für die Bestandsaufnahme werden die Angestellten befragt, wie sie die gegebenen Möglichkeiten zur Innovation bewerten. Die Unternehmensführung wertet die Antworten aus und muss sich im nächsten Schritt fragen:

  • Welche Komponenten verhindern innovative Ideen?
  • Welche kreativen Hindernisse bestehen?
  • Wie kann eine kreative Atmosphäre geschaffen werden?
  • Welche neuen Methoden und Ansätze regen zum innovativen Denken an?
  • Welche kreativen Freiräume können errichtet und welche kreativen Ressourcen können eingesetzt werden?

3.2 Rahmenbedingungen schaffen

Grundlegend sollte der Unternehmensführung klar sein, in welchen Bereichen es Innovationen schaffen will und wie diese strategisch erreicht werden sollen. Die angestrebte Innovationskultur muss klar definiert werden. Danach richten sich Anforderungen an die Unternehmensführung sowie an die Angestellten.

Während der Implementierung der angestrebten Innovationskultur muss das Management die drei Dimensionen der Innovationskultur berücksichtigen, um den nötigen Rahmen zu schaffen. Mitarbeiter*innen müssen befähigt und motiviert sein, Innovationen im Unternehmen mitzugestalten. Nicht zuletzt muss ein Unternehmen innovatives Denken fördern und fordern. Diese Rahmenbedingungen werden erreicht, wenn das Unternehmen…

  • Angestellte für die Wichtigkeit der Innovation sensibilisiert.
  • entsprechendes Wissen, Tools und Skills weitergibt. 
  • notwendige Ressourcen wie Räumlichkeiten, Zeit und Strukturen zur Verfügung stellt.
  • Mitarbeiter*innen zur Beteiligung an innovativen Denkprozessen motiviert.

3.3 Maßnahmen zum Schaffen einer Innovationskultur

Ist der Rahmen geschaffen, können Unternehmen unter anderem folgende Maßnahmen ergreifen, um die Innovation zu fördern:

  • Innovationsnetzwerk etablieren: Ein Netzwerk innerhalb des Unternehmens dient als Ansprechpartner für die Mitarbeiter*innen. Es übernimmt eine Vorbildfunktion in der Innovationsbereitschaft.
  • Positive Einstellung gegenüber Fehlern: Das Unternehmen und auch das Innovationsnetzwerk fördern Ideen und neue Ansätze der Angestellten. Es muss Platz zum Experimentieren geschaffen werden und Fehler sollten nicht negativ bewertet, sondern als notwendiger Schritt des Prozesses gesehen werden. 
  • Transparenz und klare Kommunikation: Sämtliche Prozesse mit den Angestellten sollten offen kommuniziert und jederzeit einsehbar sein. Um die Motivation der Angestellten beizubehalten, sollten Ideen Wirkungen zeigen und Entscheidungen argumentiert werden.
  • Veranstalten von Kreativworkshops und Pitchings: Beim Schaffen von Synergien helfen Workshops, für die Angestellte aus unterschiedlichen Abteilungen zusammen agieren und Lösungen entwickeln. Auch Pitch-Veranstaltungen, bei denen Mitarbeiter*innen ihre Ideen präsentieren und eventuell Preise gewinnen, wirken motivierend.
  • Schaffen von Innovation Labs und Arbeitszeiten für Innovationen:  Mittels Innovation Labs können Räume geschaffen werden, die sich vom Arbeitsplatz abgrenzen und somit kreative Denkansätze fördern. Der Branche entsprechende Tools stehen Mitarbeiter*innen dort zur Verfügung. Zudem können klare Arbeitszeiten für die Arbeit an Ideen abgesteckt werden. 

4. Verschiedene Innovationskulturen

Es gibt verschiedene Arten von Innovationskulturen, die je nach Unternehmensziel eingesetzt werden müssen. Oftmals ist es sinnvoll für Unternehmen, mehrere Innovationskulturen gleichzeitig zu nutzen.

  • Proaktive Innovationskultur: Das Unternehmen legt den Fokus auf visionäre Strategien von Morgen und orientiert sich wenig am heutigen Markt. Um das zu erreichen, herrschen flache Hierarchien. Kreativität und Pioniergeist haben höchste Priorität. Beispiele sind digitale Geschäftsmodelle bzw. Start-Ups.
  • Strategische Innovationskultur: Hiermit sollen neue Geschäftsfelder kreiert oder erschlossen werden, das Unternehmen agiert jedoch in bestehenden Strukturen. So sollen für bestehende Produkte neue Marktsegmente gefunden und für innovative Produkte neue Strukturen entwickelt werden.
  • Innovative Optimierung: Produkte werden in dieser Form der Innovationskultur weiterentwickelt. Die Innovationsprozesse fokussieren sich auf die Optimierung.
  • Operative Innovationskultur: Das Unternehmen fokussiert sich weniger auf Innovationen im eigentlichen Sinne, primär geht es um Stabilität. Eine punktuelle Optimierung geschieht als Reaktion auf Kritik seitens Stakeholdern oder interne Schwierigkeiten.

5. Innovationskultur als Erfolgsfaktor des Innovationsmanagements

Die jeweilige Branche entscheidet, wie viel Zeit ein Unternehmen zur Implementierung einer Innovationskultur benötigt. In der Regel ist es ein langer Prozess, bis die kreative Mitgestaltung der Mitarbeiter*innen zur Routine und somit zur Unternehmenskultur gehören. Dabei geht es nicht allein darum, ständig neue Ideen zu entwickeln und innovative Ansätze zu verfolgen, sondern auch darum, den Ist-Zustand des Unternehmens fortlaufend zu hinterfragen. Um am Markt zu bestehen und relevant zu bleiben, müssen Unternehmen Mehrwerte für die Gesellschaft bieten. 

Für die Märkte der Zukunft ist eine ausgeprägte Innovationskultur für Unternehmen unverzichtbar. Durch Herausforderungen wie Klimawandel, moderne Technologien und Digitalisierung ändern sich die Ansprüche der Stakeholder. Um dem zukünftig gerecht zu werden, braucht es Innovationsmanager*innen.

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Quellen

  1. https://www.innolytics.de/innovationskultur, Innolytics AG
  2. https://www.lead-innovation.com/insights/blog/was-ist-innovationskultur, Lead Innovation Management GmbH
  3. https://www.lead-innovation.com/insights/blog/10-ma%C3%9Fnahmen-zur-schaffung-von-innovationskultur, Lead Innovation Management GmbH
  4. https://www.henkel.de/spotlight/2022-01-13-so-gelingt-eine-gute-innovationskultur-1523392, Henkel AG & Co. KGaA
  5. https://www.business-wissen.de/artikel/innovationen-wie-sie-eine-innovationskultur-etablieren/, b-wise GmbH
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