Was ist IP-Management?

IP-Management steht für das Management von intellectual property. Es verwaltet das geistige Eigentum innerhalb eines Unternehmens und zielt darauf ab, dieses geistige Eigentum möglichst wirtschaftlich zu verwerten und vor Missbrauch zu schützen. Ein effizienter Umgang mit IP, vor allem mit Patenten und Marken, kann einem Unternehmen essenzielle Wettbewerbsvorteile verschaffen. 

Zur IP bzw. zum geistigen Eigentum eines Unternehmens zählen konkret:

  • Angemeldete und registrierte Schutzrechte wie: Marken, Patente, Internet-Domains, Geschmacksmuster, Gebrauchsmuster.
  • Nicht registrierte Schutzrechte: Name des Unternehmens, Software-Entwicklungen, Erfindungen, Schöpfungen, Geschäfts- und Betriebsgeheimnisse, Know-how, Forschungsergebnisse.
  • Gewährte oder erworbene Lizenzen.

IP gehört zum immateriellen Unternehmensvermögen bzw. den sogenannten intangible assets. Neben dem geistigen Eigentum umfassen die intangible assets das Humankapital, das strukturelle Kapital (zum Beispiel Unternehmensstrukturen und -prozesse) sowie Beziehungskapital (Vernetzung mit Stakeholdern). Das immaterielle Unternehmensvermögen gewinnt im Zuge der fortschreitenden Technologisierung und Digitalisierung für Unternehmen an Bedeutung.

1. Aufgaben im IP-Management

Das IP-Management erfasst und verwaltet das vollständige geistige Eigentum eines Unternehmens. Im weiteren Schritt analysieren und priorisieren die IP-Expert*innen dieses Wissen, indem sie dessen Wert für das Unternehmen innerhalb der Branche messen. Je weiter ein Unternehmen wächst, desto umfassender und somit wichtiger werden die Prozesse.

Das IP-Management steht in enger Verbindung mit der Unternehmensführung und bereitet Informationen für den Vorstand auf. Dieses Wissen ist grundlegend für Unternehmensentscheidungen und deren Effizienz. Die bereitgestellten Informationen sind außerdem notwendig für Arbeitsprozesse diverser Abteilungen bzw. für das Prozessmanagement.

Zu weiteren Aufgaben des IP-Managements zählen: 

  • Erlangen von Schutzrechten, indem es zum Beispiel Patente und Marken anmeldet
  • Verschaffen einer Übersicht über Ablaufdaten von Patenten, Marken und anderen Rechten.
  • Vergabe von Verwertungsrechten an Dritte, zum Beispiel in Form von Lizenzen und Verkäufen.
  • Überwachung des Markts bzw. der Konkurrenz im Zuge des Kampfs gegen Rechtsverletzungen.
  • Einleitung von Gegenmaßnahmen im Falle von Rechtsverletzungen in Form von juristischen Schritten.

Besonders bei Tech-Unternehmen ist eine sinnvolle Verwaltung von Patenten erfolgsentscheidend. So kann ein hochwertiges geistiges Eigentum als Betriebsgeheimnis behandelt werden. Verspricht sich das Unternehmen allerdings einen Wettbewerbsvorteil durch ein geistiges Eigentum, kann es auch ein Patent anmelden, damit andere Unternehmen es nicht verwerten dürfen. 

2. Bedeutung von IP-Management im Unternehmen

Das immaterielle Unternehmensvermögen, zu denen das IP gehört, sind wesentliche Treiber für Unternehmen. Dieser Umstand liegt darin begründet, dass eine sogenannte Wissensökonomie herrscht. Das geistige Eigentum und das Erlangen von Neuwissen sowie dessen Absicherung bilden das Fundament. Unternehmensstrukturen sowie -prozesse müssen derart gestaltet werden, dass sie ein effizientes IP-Management ermöglichen. In diesem Zuge übernimmt das IP-Management drei Funktionen:

  • Es erfasst das geistige Eigentum systematisch und gibt ihm Struktur. 
  • Es bildet den Gesamtbestand des geistigen Eigentums in Form von geschützten Rechten ab.
  • Es ermöglicht die Nutzung von Potenzialen, die geschützte Rechte eröffnen.

3. Merkmale von IP-Management

Damit das IP-Management greift, muss das Unternehmen seine IP-Strategie klar definieren und umsetzen. Das IP-Management wird in drei Merkmale unterschieden:

3.1 Ganzheitliches IP-Management

Alle Bestandteile des geistigen Eigentums sind hierbei miteinander vernetzt und ergeben eine einheitliche Vermögensbasis. Auch das IP-Management selbst und die damit einhergehenden Prozesse zählen dazu. Das IP-Management berücksichtigt die Gesamtheit des geistigen Eigentums und deren Unterschiede, um sie wirtschaftlich zu nutzen. Schutzvoraussetzungen, Schutzwirkungen und praktische Anwendung wirken im ganzheitlichen IP-Management zusammen und ergänzen einander.

3.2 Systemisches IP-Management

Das IP-Management agiert in diesem Fall als eigenes System und wird in Funktionen und Subsysteme unterteilt. Ein Subsystem kann zum Beispiel das Management der einzelnen Schutzrechte sein. Das systemische IP-Management untersteht dabei dem System Gesamtunternehmen, das ein einheitliches, strategisches Konzept verfolgt – ein sogenanntes top level-System. Das systemische IP-Management kooperiert mit anderen, dem Gesamtunternehmen unterstehenden Systemen – wie zum Beispiel dem Unternehmensmarketing oder dem Qualitäts- und Projektmanagement.

3.3 Prozesshaftes IP-Management

Sich ändernde Parameter wirken fortwährend auf das geistige Eigentum ein. Das IP unterliegt somit ständigen Veränderungen. Diese Veränderungen können wissenschaftlicher Art (neue Forschungserkenntnisse), juristischer Art (veränderte Gesetzeslage und Rechtsprechung) oder auch wirtschaftlicher Natur sein (Änderungen am Markt, neue Unternehmensausrichtung). Die Aufgabe des IP-Managements lautet, sich diesen Veränderungen ständig anzupassen.

4. Ziele des Prozessmanagements

Das grundlegende Ziel eines IP-Managements entspricht dem des Unternehmens: maximale Wirtschaftlichkeit. Eine effektive Verwaltung des geistigen Eigentums optimiert sämtliche Prozesse. Aber auch nicht verwertete Patente können zum Beispiel als Lizenz anderen Unternehmen gewinnbringend angeboten werden.  

Konkret lassen sich die Ziele eines IP-Managements so zusammenfassen: 

  • Um eine möglichst hohe Kundschaft zu gewinnen, will das Unternehmen ein möglichst einzigartiges Produkt oder Dienstleistung anbieten und damit wahrgenommen werden. Das IP-Management ermöglicht – in Zusammenarbeit mit Marketingabteilung und Kommunikationsmanagement – eine solche Wahrnehmung. Das geschieht, indem Inhalte und Objekte dieser Wahrnehmung rechtlich geschützt werden.
  • Das IP-Management schafft einen großen Schutzumfang der inkludierten Inhalte und Objekte. Umso mehr von ihnen bei der Kund*innenschaft wahrgenommen werden, umso größer ist der Wettbewerbsvorteil auf dem Markt. Das steigert den Wert des Unternehmens.

Das IP-Management ist essentiell als Treiber von Unternehmen. Das Verwalten und der effiziente Umgang mit geistigem Eigentum entscheiden über Erfolg und Nichterfolg, vor allem in der ständig wachsenden Tech-Industrie. Gestalten Sie die Zukunft mit: Unser berufsbegleitender Master Lehrgang Projekt- und Prozessmanagement vermittelt nötiges Know-how und entsprechende Skills. Jetzt bewerben!

Quellen: 

  1. https://www.datenbanken-verstehen.de/lexikon/ip-management, Begerow Beratungsgesellschaft mbH & Co. KG  
  2. https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/ip-management-53870, Springer Gabler | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH   
  3. https://www.rechnungswesen-verstehen.de/lexikon/ip-management.php, Fabian Simon
Melde dich hier direkt für die gewünschte Weiterbildung an