Was ist Usability?

Die Usability ist ein Qualitätsmerkmal digitaler Systeme und entscheidet darüber, wie einfach ein System zu bedienen ist. Sie ist ein grundlegender Bestandteil der User Experience und wird ins Deutsche als „Gebrauchstauglichkeit“ übersetzt.

1. Usability Definition

Die Usability bestimmt maßgeblich, wie Nutzer*innen die Verwendung eines digitalen Systems oder einer Website wahrnehmen und bewerten. Eine hohe Usability wird durch menschzentrierte Gestaltung, sogenanntes Human-Centered Design, erreicht. Die ISO-Norm DIN EN ISO 9241 definiert sie als “das Ausmaß, in dem ein Produkt durch bestimmte Nutzer in einem bestimmten Nutzungskontext genutzt werden kann, um bestimmte Ziele effektiv, effizient und zufriedenstellend zu erreichen.” 

Daraus lassen sich drei Faktoren ableiten, die über eine hochwertige Usability entscheiden: 

  • Erlernbarkeit: Wie lange Nutzer*innen benötigen, um sich mit dem System vertraut zu machen.
  • Effektivität: Inwiefern das System Nutzer*innen bei der Erreichung ihrer Ziele unterstützt.
  • Zufriedenheit: In welchem Ausmaß die Erfahrung Nutzer*innen befriedigt.

Dabei gilt: Gute Usability wird selten von Nutzer*innen wahrgenommen, schlechte Usability allerdings schon. Eine gute Usability erleichtert den Prozess, trägt zur Zufriedenheit bei und verhindert unnötige Fehler.

Die Usability ist Teil der User Experience, welche die Gesamtheit der Nutzererfahrung mit einem digitalen System bzw. einer Website beschreibt. Die Begriffe der Usability und User Experience werden oft verwechselt, unterscheiden sich allerdings grundlegend. Die Usability betrifft nur den tatsächlichen Zeitraum der Nutzung, während die User Experience auch Erwartungen und Nachwirkungen der Nutzung umfasst.

2. Bedeutung von Usability im Online Marketing

Wie erfolgreich das Online Marketing eines Unternehmens ausfällt, hängt maßgeblich von der Usability der Webpräsenz ab. Nutzer*innen sollen sich schnell und intuitiv auf der Website zurechtfinden, zudem sollte die Website ansprechend und vertrauenswürdig gestaltet sein. 

Wird das Verhalten der Nutzer*innen durch positive Erfahrung beeinflusst, ergeben sich mehrere Vorteile:

  • Nutzer*innen verweilen auf der Website und verlassen sie nicht sofort →  

Die Bounce-Rate sinkt und die Verweilzeit steigt

  • Nutzer*innen kehren immer wieder zur Website zurück und empfehlen sie weiter → Traffic steigt
  • Wirkt die Website vertrauenswürdig, hinterlassen Nutzer*innen ihre Daten (z.B. für Newsletter) oder kaufen ein Produkt bzw. eine Dienstleistung → Conversions steigen
  • Höhere Verweilzeit, Traffic, Interaktionen, Shares und Conversions werden von Suchmaschinen positiv bewertet→ höheres SEO bzw. Suchmaschinenranking 

3. Erklärung der Usability anhand eines Beispiels

Ein anschauliches Beispiel hoher Usability ist ein Zeiterfassungssystem. Nutzer*innen tragen hier ihre Arbeitsstunden für ein Projekt ein.

  • Ist die Usability des Zeiterfassungssystems hoch, unterstützt es Nutzer*innen beim Eintragen der Arbeitsstunden. Das heißt: Die Stunden sind korrekt hinterlegt und die Eingabe erfolgt unkompliziert. Zudem werden Arbeitsstunden klar verständlich kommuniziert und verrechnet. Mitarbeiter*innen und Kund*innen sind zufrieden.
  • Ist die Usability niedrig und das System zur Zeiterfassung nicht hilfreich, gestaltet sich die Eingabe mühsam. Die Eingabe und Korrekturen kosten nicht verrechenbare Zeit und die Nutzer*innen sind unzufrieden.

4. Kriterien einer hohen Usability

Was macht eine gute Usability aus? Die folgenden Kriterien beleuchten, wie die drei grundlegenden Faktoren der Usability – Erlernbarkeit, Effektivität, Zufriedenheit – erfüllt werden:

  • Eindeutigkeit: Nutzer*innen sollten Zweck, Inhalt und Angebot sofort zuordnen können.
  • Klare Struktur: Nutzer*innen sollten sich schnell orientieren können.
  • Kohärenz: Einerseits sollten Inhalte aufeinander aufbauen, aber auch Formatierungen sollten durchgehend eingehalten werden.
  • Zufriedenheit: Nutzer*innen sollten eine angenehme Erfahrung und wenige Fehler bei der Verwendung machen. 
  • Einprägsamkeit: Kehren Nutzer*innen zu einer App oder Website zurück, sollten sie sich schnell wieder zurechtfinden können.
  • Schnelligkeit: Ladezeiten sollten akzeptabel ausfallen.
  • Barrierefreiheit: Nutzer*innen mit Behinderungen sollten das Angebot mit helfenden Geräten und Programmen problemlos nutzen können.

5. Was sind Usability Methoden zur Optimierung?

Zur Verbesserung von Websites und digitalen Systemen bzw. Anwendungen führen Entwickler*innen Tests mit Proband*innen durch. Die Form des Angebots bestimmt die Art der Tests. Methoden sind beispielsweise:

  • A/B Testings, bei denen Benutzer*innen zwischen zwei Varianten entscheiden und ihre Entscheidung begründen.
  • Card Sorting, bei denen Nutzer*innen Symbole gezeigt und sie diese der Funktion zuordnen müssen.
  • Thinking Aloud Tests, wobei Nutzer*innen laut ihre Intuitionen und Gedanken wiedergeben müssen, während sie das Produkt nutzen.
  • System Usability Scale, wobei Nutzer*innen einen kurzen Fragebogen mit einer Skala von 1 bis 5 (“trifft nicht zu” bis “trifft voll zu” ausfüllen). 
  • Heuristische Evaluation, bei der sich Expert*innen während des Testings auf ganz bestimmte Kriterien (Heuristiken) fokussieren sollen.

6. Usability Checklist

Zusammenfassend können Entwickler*innen mit folgender Liste überprüfen, ob ihr Dienst eine hohe Usability erreicht:

  • Nutzer*innen verstehen sofort Inhalte und Angebot.
  • Orientierung und Navigation sind auch für unerfahrene Nutzer*innen einfach.
  • Wichtigste Informationen sind auf den ersten Blick ersichtlich.
  • Inhalte bauen aufeinander auf und alle Elemente (Bilder, Videos, Schriftarten, Logos etc.) werden kohärent eingesetzt.
  • Inhalte sind leicht verständlich.
  • Design-Elemente lenken nicht unnötig ab.
  • Angebote wirken vertrauenswürdig (vor allem Eingabefelder für Zahlungen). 
  • Ladezeiten fallen akzeptabel aus.
  • Das digitale System ist barrierefrei.

7. Fazit: Der Nutzen einer guten Usability

Um eine User Experience möglichst positiv zu gestalten, ist eine hohe Usability unerlässlich. Der Markt an digitalen Systemen und Applikationen ist hart umkämpft und die Webpräsenz eines Unternehmens muss hervorstechen – und das bestenfalls beim ersten Eindruck. Eine nutzerfreundliche Usability ermöglicht genau dies und führt zu niedrigen Absprungraten, hohem Traffic, mehr Sichtbarkeit – und somit zu mehr Conversions und Umsatz

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