Was ist Business Transformation?

Business Transformation beschreibt den Vorgang einer grundlegenden Veränderung eines Unternehmens. Dieser Prozess wird von der Unternehmensführung angestoßen und hat betriebliche, kulturelle und digitale Transformationen zur Folge. Meist ist die Business Transformation durch sich verändernde Marktbedingungen motiviert. Das übergeordnete Ziel der Transformation lautet demzufolge, unter den neuen Marktbedingungen zu bestehen. In diesem Zuge müssen operative und finanzielle Leistungen optimiert werden. 

Eine Business Transformation stellt einen radikalen Einschnitt in der Arbeitsweise eines Unternehmens dar. Sie beansprucht daher mehrere Monate oder Jahre und umfasst dabei vier Dimensionen:

  1. Reframing: Das Unternehmen ändert seine Einstellung. Es definiert sein Selbstbild, seine Ausrichtung und die Vorstellung der eigenen Möglichkeiten neu.
  2. Restructuring: In der Restrukturierung richtet sich das Unternehmen darauf aus, wettbewerbsfähig agieren zu können. 
  3. Revitalizing: In diesem Prozess ergreift das Unternehmen revitalisierende Maßnahmen und fokussiert sich auf eine möglichst hohe Leistungserbringung. Es strebt Wachstum an.
  4. Renewing: Mitarbeiter*innen erlangen neue Fähigkeiten und werden zur Erneuerung des Unternehmens motiviert.

1. Was sind Vorteile und Ziele einer Business Transformation?

Es handelt sich um ein komplexes Vorhaben, wenn ein Unternehmen Geschäftsmodell und Organisation transformiert. Dazu ist ein klares, strukturelles Vorgehen in allen Prozessen, das Messen eindeutiger Kennzahlen (KPIs) und eine gemeinsame Vision für Management und Angestellte notwendig. Ziel einer Business Transformation ist es, langfristig zu bestehen, was konkret bedeutet:

  • Kund*innenzufriedenheit zu erhöhen,
  • Kosten zu senken,
  • und einen Mehrwert zu schaffen.

Gelingt eine Business Transformation, ergeben sich Vorteile innerhalb des Betriebs, in der Arbeitskultur sowie in der Digitalisierung:

  • Effizientere Arbeitsweise: Moderne Technologien werten große Datenmengen aus und bereiten sie leicht verständlich auf. Unternehmen erlangen somit unkompliziert Einsicht und können schnell Entscheidungen treffen. Zudem können Prozesse automatisiert werden.
  • Höhere Produktivität: Werden digitalisierte Vorgänge integriert und Daten richtig angewandt, beschleunigt dies die Prozesse im Unternehmen und spart Ressourcen ein. 
  • Gesteigerte Umsatzrendite: Durch die effizientere Arbeitsweise und höhere Produktivität können Unternehmen Prozesse und Projekte steigern. Das führt zu höheren Umsätzen bzw. Gewinnen.
  • Nachhaltigeres Vorgehen: Mittels intelligenter Technologien erhalten Unternehmen Einsicht, wie sie Prozesse energiesparend gestalten können. Somit schützen sie die Umwelt.

Mehr Sicherheit: Robotik und Künstliche Intelligenzen können riskante Aufgaben übernehmen und schützen somit die Mitarbeiter*innen.

2. Arten von Business Transformation

Die heute wichtigste Komponente einer Business Transformation ist die Implementierung von digitalen Technologien und der Einsatz von automatisierten Systemen. Neben der digitalen Transformation entscheiden fünf weitere Arten über das Gelingen einer Business Transformation. Alle sechs Kategorien müssen gleichermaßen aufmerksam umgesetzt werden, da sie ineinander greifen:

  1. Unternehmens-Transformation: Unternehmen und Betrieb werden, vom Management angestoßen, umstrukturiert. Der Fokus liegt dabei auf die Angestellten, welche die neuen Arbeitsprozesse verinnerlichen und die Veränderungen aktiv mitgestalten müssen.
  2. Management-Transformation: Um schnelle Entscheidungen zu finden und auf neue Entwicklungen zu reagieren, sind hierarchische Strukturen und zu viele Akteure bisweilen hinderlich. Die Umgestaltung der Managementstruktur kann bessere Kommunikation, schnelleren Informationszugang und organisatorische Transparenz schaffen.
  3. Kulturelle Transformation: Die Unternehmenskultur und deren Werte bestimmen den Umgang der Angestellten, was von ihnen erwartet und welche Handlungen belohnt werden. Nach der Management-Transformation muss die Unternehmenskultur angepasst werden, wobei dieser Prozess meist die längste Zeit beansprucht.
  4. Digitale Transformation: Die Unternehmensführung treibt die digitale Veränderung im Unternehmen voran. Unternehmensprozesse, Kund’*innenerlebnisse und die Geschäftsführung steigern die Performance.
  5. Transformation der Informationssysteme: Während der Einführung neuer Technologien werden neue Daten ermittelt und neue Einsichten gewonnen. Technologien, Prozesse und Angestellte müssen darauf ausgerichtet werden, diese Daten zu analysieren und zu verwerten.
  6. Transformation der Geschäftsprozesse: Diese Art der Transformation strebt eine möglichst effiziente Erledigung der Aufgaben an. Im Fokus steht auch hier die Digitalisierung: Etablierte Unternehmensprozesse können automatisiert werden, Mitarbeiter*innen erlangen somit Ressourcen für wertschöpfende Aufgaben.

3. Umsetzung einer Business Transformation: Wie gehe ich vor?

Eine Business Transformation umfasst viele Arten und strebt tiefe Veränderungen auf allen Ebenen an. Damit die neue Unternehmensvision erreicht wird, braucht es zahlreiche Schritte:

  1. Ziele definieren: Das Unternehmen entwickelt eine Vision, der sich mit jedem Schritt genähert wird. Dazu gehört, dass die Ausgangssituation richtig eingeschätzt wird, realistische Zwischenziele festgelegt werden und jede Entscheidung ihrer Unternehmensvision unterstellt wird.
  2. Etablierung eines Leaderships: Das Unternehmen ernennt eine*n führende*n Business Transformation Manager*in und sein Team, das im Sinne der Unternehmensvision entscheidet und festgelegte Budgets einhält. 
  3. Metriken festlegen: Das Erreichen aller Ziele wird geplant und deren Umfang bestimmt. Um den Erfolg zu messen, muss das Unternehmen Kennzahlen ermitteln, an denen sich die Business Transformation orientieren kann.
  4. Angestellte einbinden: Die angestrebten Veränderungen müssen den Angestellten kommuniziert und möglichst inspirierend nahegebracht werden. Mitarbeiter*innen bestimmen den Erfolg einer Transformation und sollten von der neuen Vision überzeugt sein.
  5. Aufbau von Ressourcen: Eine Business Transformation ist komplex und die beschäftigten Manager*innen verfügen nicht notwendigerweise über das Know-How auf allen Gebieten. Dementsprechend können zeitweise Expert*innen angestellt werden, die dem Team helfen.
  6. Beginn der Umsetzung: Der Transformationsprozess kann Jahre in Anspruch nehmen. Es ist wichtig, einen konkreten Umsetzungsplan stets im Auge zu behalten, neu zu bewerten und anzupassen. Bei größeren Unternehmen können Business Transformation Manager*innen für sämtliche Abteilungen ernannt werden, um deren Änderungsprozesse zu steuern.
  7. Schrittweise Integration: Nach dem Beginn der Umstrukturierung und dem Umsetzen zahlreicher Maßnahmen tritt meist die herausforderndste Phase ein. Angestellte müssen lernen, mit neuen Arbeitsweisen und Systemen umzugehen und benötigen entsprechende Unterstützung (z.B. in Form von Schulungen und Feedbackrunden).

4. Best Practices von Business Transformationen

Wie eine Business Transformation auf mehreren Ebenen gelingt, zeigen zwei bekannte Beispiele:

  • Adobe: Nach einer Krise im Jahr 2008 transformierte Adobe sein Geschäftsmodell von lizenz-basiert zu abo-basiert. Softwareprogramme (wie zum Beispiel Photoshop, Acrobat Reader oder Illustrator) waren von nun an mit der neuen Technologie einer Cloud nutzbar. Auch hat sich Adobe neu positioniert, um verstärkt Geschäftskunden zu erreichen. Zudem führte es ein datengesteuertes Betriebssystem ein, um Unternehmensprozesse zu überwachen. 
  • Netflix: 2006 reagierte Netflix auf die Digitalisierung und transformierte sein Unternehmen von einem analogen DVD-Verleih zu einem Online-Streaming Service mit Abo-Modellen. Der große Erfolg ermöglichte es dem Anbieter, 2012 selbst mit der Produktion von Filmen und Serien zu beginnen. Zudem führte Netflix eine neue Arbeitskultur ein, in der Angestellte eigenverantwortlich und mit freier Zeiteinteilung arbeiten.

5. Fazit

Diese beiden Beispiele zeigen, dass eine Business Transformation auch bei großen, etablierten Unternehmen notwendig ist, um langfristig zu existieren. Eine Anpassung an sich ständig verändernde Marktsituationen wird auch weiterhin Voraussetzung sein, um zu bestehen. Digitale und automatisierte Prozesse müssen implementiert werden, damit Unternehmen nicht von Mitbewerber*innen abgehängt werden.  Neue technische Errungenschaften und Erkenntnisse müssen dabei stets berücksichtigt werden. 

Eine Business Transformation und die damit verbundenen Veränderungen gehen stets mit Risiken einher. Sie benötigen ein ausgeklügeltes Business Transformation Management mit agilem Framework und müssen sich darauf einstellen, dass der Prozess viel Zeit in Anspruch nimmt. In unserem berufsbegleitendem Masterstudiengang Projekt- und Prozessmanagement vereinen wir theoretisches und praktisches Wissen für eine erfolgreiche Unternehmensveränderung. Unsere Studierenden bekommen Werkzeuge und Know-How hinsichtlich Projekt– und Prozessmanagement, Digitalisierung und Changemanagement an die Hand, um Unternehmen bei der Business Transformation zu helfen. → Jetzt bewerben!

Quellen:

  1. https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/business-transformation-51893, Springer Gabler | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH  
  2. https://www.adigiconsult.ch/glossar/business-transformation/, adigiconsult GmbH 
  3. https://www.leanix.net/de/wiki/ea/business-transformation, LeanIX GmbH
  4. https://www.horvath-partners.com/de/expertise/organizational-transformation/business-transformation, Horváth AG 
  5. https://www.techtarget.com/searchcio/definition/business-transformation, TechTarget, Inc.   
  6. https://www.productplan.com/glossary/business-transformation/, ProductPlan 
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