Was ist Social Media Monitoring?
Social Media Monitoring beschreibt die strategisch ausgerichtete Beobachtung und Analyse von redaktionellen und nutzergenerierten Inhalten (user-generated content) in sozialen Netzwerken. Diese Social Media Inhalte sind für Unternehmen von großem Wert, denn sie ermöglichen es, ihre Zielgruppe besser kennenzulernen, die eigene Markenbekanntheit zu bewerten und die Konkurrenz zu beobachten.
1. Wie funktioniert Social Media Monitoring?
Was denken Kund*innen über die Produkte oder Dienstleistungen von Unternehmen und wie zufrieden sind sie damit? Informationen darüber lassen sich heutzutage auf den Social Media Plattformen finden. Instagram, Pinterest, Facebook und Co werden gerne genutzt, um die eigene Meinung zu bestimmten Themen in der weiten Welt des Internets festzuhalten. Mittels Social Media Monitoring erhalten Unternehmen Zugriff auf diese Meinungen, indem mithilfe bestimmter Keywords oder Sätze Diskussionen und Posts in den sozialen Medien beobachtet werden. Bei Social Media Monitoring geht es jedoch nicht nur um user-generated Content, sondern auch um die Aktivitäten der Mitbewerber*innen. Trends lassen sich durch Social Media Monitoring rascher erkennen und Produkte oder Dienstleistungen können dadurch an die Zielgruppe angepasst werden.
Social Media Monitoring ist nur dann effizient und sinnvoll, wenn es strategisch betrieben wird. Um zu wissen, in welchen Bereichen Maßnahmen gesetzt werden müssen, welche Bereiche noch weiter ausgebaut werden sollten und welche bereits sehr erfolgreich laufen, werden Kennzahlen herangezogen. Die sogenannten KPIs (Key Performance Indicators). Welche KPIs für welches Unternehmen relevant sind, kann jedoch nicht pauschal beantwortet werden. Vielmehr muss die Auswahl der KPIs an die definierten Unternehmensziele angepasst werden.
Zu den KPIs des Social Media Monitorings eines Unternehmens zählen:
- Reichweite: Wie weit streuen die einzelnen Posts? Wie viele Nutzer*innen werden erreicht? Die Reichweite ist eine Kennzahl, auf den Unternehmen häufig einen besonderen Blick werfen. Es geht darum herauszufinden, wie viel Buzz mit einem Inhalt in den sozialen Medien generiert wird. Mit dem Share of Buzz wird zusätzlich noch ein Vergleich mit der Konkurrenz hergestellt.
- Share of Voice (SOV): Wie viel sprechen Nutzer*innen in den sozialen Medien über eine Marke? Wie sichtbar ist eine Marke im Vergleich zur Konkurrenz? SOV wird als Prozentsatz angegeben und ist vor allem wichtig, wenn es um die Steigerung der Markenbekanntheit und der Verkaufszahlen geht.
- Image & Stimmungsbild: Wie viele positive und wie viele negative Nennungen gibt es bei den Posts? Das Verhältnis gibt Auskunft darüber, wie die Stimmung über die Marke in den sozialen Medien ist. Denn ein Social Buzz muss nicht immer positiv sein.
- Interaktionen & Engagement-Rate: Wie viel Interaktion bringt ein Post? Wie viele Likes, Shares, Kommentare, Retweets gibt es? Wie engagiert ist die Community? Je mehr Nutzer*innen über eine Marke posten, umso wichtiger sind sie für die Markenbekanntheit. Bei dieser KPI wird jede Interaktion, egal ob positiv oder negativ, als Interaktion gewertet. Um das Engagement der Community erhöhen zu können, muss die Follower-Entwicklung beobachtet, aber auch ein Vergleich zur Konkurrenz hergestellt werden.
- Anzahl der aktiven Nutzer*innen: Wie viele aktive Nutzer*innen kann ein Unternehmen verzeichnen? Als „aktiv“ werden Nutzer*innen gewertet, sobald sie eine bestimmte Interaktionsrate erreichen. Wie hoch diese Interaktionsrate sein muss, um als aktiv zu gelten, wird vom Unternehmen selbst festgelegt.
In Anlehnung an Lasswell’s Kommunikationsmodell kann Social Media Monitoring in folgende Dimensionen eingeteilt werden:
- Was: Beobachtung von Themen, Trends, Krisen etc.
- Wer: Beobachtung von kritischen Usern, potentiellen Kunden, Meinungsführern (Influencer) etc.
- Wo: Beobachtung von relevanten Online Kommunikationskanälen (Massen-, Video-, Bilder-Netzwerke, Foren, Blogs, Frage-Antwort Portale, Bewertungsplattformen etc.)
- Wann: Beobachtung von saisonalen Schwankungen
- Wie: Beobachtung der Stimmungslage (Sentiment)
2. Vorteile und Herausforderungen von Social Media Monitoring
Social Media Kanäle dienen Unternehmen nicht nur dazu, sich selbst zu vermarkten und zu präsentieren, sondern sind vielmehr eine umfassende und zentrale Datenquelle über Kundenmeinungen und Aktivitäten des Mitbewerbs.
Die Vorteile von Social Media Monitoring sind:
- Alerting und verbesserte Krisenkommunikation: Monitoring als Frühwarnsystem zur Vorbeugung möglicher Shitstorms und Krisen.
- Wettbewerbsbeobachtung und Marktanalyse: Monitoring als Benchmark in Bezug auf den Mitbewerb und das Marktumfeld.
- Content-Lieferung: Monitoring bringt laufend neue Ideen für Social Media Inhalte.
- Identifizieren von Influencer*innen: Monitoring als Instrument für die Identifikation reichweitenstarker Meinungsführer*innen.
- Kundenzentrierung: Monitoring als Echtzeit-Instrument im Rahmen einer Kundenkommunikation (Customer Relationship Management).
- Erfolgsmessung: Monitoring liefert detaillierte Aussagen über die Rentabilität der getätigten Online Maßnahmen (Return on Investment – R.O.I).
- Reputationsmanagement: Analyse von Posts und Kommentaren nach positiven, negativen und neutralen Bewertungen ermöglicht Rückschlüsse über die Reputation einer Marke.
Obwohl Social Media Monitoring Tools das Überwachen und Analysieren von Social Media Kampagnen und Aktivitäten erheblich erleichtert haben, ist erfolgreiches Monitoring dennoch an Voraussetzungen geknüpft.
Unternehmen müssen sich deshalb beim Einsatz von Social Media Monitoring über unterschiedliche Herausforderungen bewusst sein und sie gleich bei der Planung des Social Media Monitorings miteinbeziehen. Eine effiziente Ressourcenplanung von Zeit, Personal und Budget sowie eine eventuelle Schulung der Mitarbeiter*innen sind unabdingbar, um eine korrekte Anwendung von Monitoring Tools sicherzustellen.
3. Beliebte Social Media Monitoring Tools
Um sämtliche Social Media Aktivitäten eines Unternehmens überwachen zu können, müssen die einzelnen sozialen Netzwerke nicht nur durchsucht, sondern die gefundenen Daten auch gesammelt und dargestellt werden. All diese Aufgaben übernehmen Social Media Monitoring Tools. Viele der Monitoring Tools verfügen auch über die Funktion des Social Listenings, womit aus den gewonnenen Daten auch die notwendigen Maßnahmen abgeleitet werden.
Mittlerweile gibt es unzählige dieser Tools am Markt. Wir stellen euch fünf beliebte Social Media Monitoring Tools vor:
- Meltwater
Meltwater ist bekannt für seine Medienbeobachtungsdienste und Medienkontaktdatenbank. Mittlerweile hat es seine Angebote um Social Listening, Social Media Berichterstattung und die Interaktion in den sozialen Medien erweitert. Mit Meltwater können die gesamten Social Media Aktivitäten eines Unternehmens in einem zentralisierten Kalender geplant werden. Zusätzlich verfügt es über weitere Funktionen, wie Vorschläge für wirkungsvolle Beiträge. Für die All-in-One Lösung für Social Media und PR ist mit monatlichen Kosten von mindestens 350,- Euro zu rechnen. - Talkwalker
Talkwalker ist federführend im Social Media Listening und ein ideales Analysetool für Social Media Aktivitäten. Es bietet zusätzlich eine Speech-to-Text-Analyse von TV- und Radiosendern, eine Bild- und Videoerkennungssoftware, und eine 360-Grad-Multimedia-Berichterstattung über alle Marken-Erwähnungen eines Unternehmens. Talkwalker liegt im höheren Preissegment, bereits die kostengünstigste Version schlägt mit mehreren hundert Euro pro Monat zu Buche. - Hootsuite
Hootsuite agiert wie ein Hub für alle Social Media Aktivitäten eines Unternehmens. So sind Pinterest, Instagram, Twitter und Co auf einen Blick steuerbar. Die bereits lang bewährte automatisierte Planung von Posts wird ergänzt um die Lieferung von Kampagnendaten und wichtiger KPIs. Auch Hootsuite verfügt neben Social Media Monitoring Funktionen auch über Social Listening Funktionen. Hootsuite ist zudem eines der günstigeren Social Media Monitoring Tools. - Brandwatch
Mit dem sehr umfangreichen Monitoring- und Analyse-Tool Brandwatch können auch Diskussionen im Social Web verfolgt und große Datenmengen im Netz analysiert werden. Ähnlich wie Talkwater durchsucht es auch Blogs, Foren und sämtliche Nachrichtenseiten. Zusätzlich können mit Brandwatch alle Owned- und Earned-Media Aktivitäten überwacht werden. So können nicht nur die eigenen Kanäle beobachtet, sondern auch Vergleiche mit der Konkurrenz gemacht werden. Die vielen Funktionen von Brandwatch machen sich jedoch auch im Preis bemerkbar. Für kleinere Unternehmen, die nicht den vollen Funktionsumfang benötigen, gibt es jedoch auch eine kostengünstigere Version von rund 100,- Euro monatlich. - Sprout Social
Dieses Tool ist ähnlich zu Hootsuite und ermöglicht das Überwachen von Social Media Aktivitäten in Echtzeit. Mit Sprout Social können die Kanäle Twitter, Facebook, Instagram, LinkedIn und Google+ überwacht werden. Mit der Discovery Funktion können Unternehmen zudem Twitter und Instagram nach Keywords durchsuchen. Sprout Social zählt zu den preiswerten Social Media Monitoring Tools, das bei unter 100,- Euro monatlich starten und je nach gewünschtem Funktionsumfang auch teuere Packages bereithält.
4. Für welche Bereiche ist Social Media Monitoring relevant?
Folgende branchen- und abteilungsrelevante Anwendungsgebiete für Social Media Monitoring Tools sind zu nennen:
- Human Resources (HR): Personalrekrutierung
- IT: Social Media Sammlung und Analyse von Userdaten
- Kundenservice: Kundenerfahrungen, Verbraucherverhalten, Support etc.
- Marketing: Benchmarking, Branchen-Trends, Content-Marketing, Hashtag Tracking, Influencer Management, Markenanalyse, Kampagnenmessung etc.
- Marktforschung: Produktwahrnehmung, Trendanalyse, Sentimentanalyse etc.
- PR: Krisen-Überwachung, Investoren-Beziehungen, Medienanalyse, Social TV, Reputationsanalyse etc.
- Produkt: Produkteinführung, Produktwahrnehmung, Lieferanten Tracking etc.
- Sales & Vertrieb: Benchmarking, Neukundengewinnung etc.
5. Social Media Monitoring: Das Gold des digitalen Marketings?
Richtig eingesetzt, ermöglicht Social Media Monitoring Unternehmen seine Kund*innen besser kennenzulernen und Trends bereits frühzeitig zu erkennen. Ohne Social Media Monitoring würden unternehmens-, produkt- oder dienstleistungsbezogene Posts, Tweets und Kommentare von Nutzer*innen nur durch das Netz schwirren. Mit Social Media Monitoring können sich Unternehmen diese Informationen und Meinungen ins Unternehmen holen – eine Datenquelle unbeschreiblichen Wertes. Doch mit Beobachtung und Analyse ist natürlich noch lange nicht Schluss. Was folgt, ist Social Listening – der Schritt nach dem Social Media Monitoring. Basierend auf den gesammelten Daten, werden dann die passenden Maßnahmen gesetzt, um Markenbekanntheit, Konkurrenzfähigkeit und Verkaufszahlen zu steigern.
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Quellen:
- https://www.brandwatch.com/de/blog/kpis-social-media-monitoring-den-social-media-erfolg-messen/, Brandwatch GmbH
- https://blog.hubspot.de/marketing/social-media-monitoring, HubSpot, Inc.
- https://www.wearesquared.de/glossar/was-ist-social-media-monitoring, ramp106 GmbH
- https://www.meltwater.com/de/blog/social-media-monitoring-tools, Meltwater Deutschland GmbH
- https://buffer.com/library/social-media-monitoring-tools/, Buffer Inc.