eHealth: Was ist das?

Das Gesundheitswesen im digitalen Zeitalter kann mit jenem vor wenigen Jahren nicht verglichen werden, denn längst wurden Apps und Co dank eHealth zum smarten Unterstützer der Gesundheit. Dabei sind es die Konsumentinnen und Konsumenten selbst, die durch die Verwendung von eHealth Produkten Daten über ihren Gesundheitszustand tracken und die Entwicklung von eHealth Anwendungen vorantreiben. Digitale Gesundheitsangebote verfügen deshalb über ein immenses Potenzial und können die Patientenversorgung sowie die Patientenzufriedenheit erhöhen.

1. eHealth: Definition & Ursprung

eHealth (electronic Health), oft auch E-Health geschrieben, stellt einen Sammelbegriff für den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) im Gesundheitsbereich in unterschiedlichen Formen dar. eHealth kennzeichnet damit die Digitalisierung des Gesundheitswesens und zielt auf eine Effizienzsteigerung bei Gesundheitsdienstleistungen, aber ebenso auf eine bessere Versorgungsqualität von Patientinnen und Patienten ab.

Die ersten Ansätze einer Umsetzung von eHealth gehen bereits in die 1970er Jahre zurück, als nach Möglichkeiten gesucht wurden, die Krankengeschichte von Patientinnen und Patienten mithilfe von Computern zu erheben.
Der Begriff eHealth findet erstmals in den 1990er Jahren Verwendung in unterschiedlichen Wirtschaftsmagazinen und Studien von Unternehmensberatungen. In medizinische Fachzeitschriften hielt der Begriff um die Jahrtausendwende Einzug.

2. Formen & Ebenen: Was gehört zu eHealth?

Unter den Begriff eHealth wird mittlerweile ein sehr breites Spektrum an Anwendungen summiert, wodurch folgende Formen von eHealth kategorisiert wurden:

  • Information: Zur Erleichterung des Informationsaustausches werden Patienteninformationen über spezielle Portale zur Verfügung gestellt.
  • Kommunikation: Anwendungen dieser eHealth Form dienen der Erleichterung des Informationsaustausches.
  • Interaktion: Mit diesen eHealth-Anwendungen soll Konsumentinnen und Konsumenten ein direktes Interagieren ermöglicht werden.
  • Transaktion: Bei digitalen Transaktionsanwendungen werden gesundheitsbezogene Daten zwischen verschiedenen Parteien transferiert.
  • Integration: Mit eHealth-Anwendungen der Integration werden Patientendaten lebenslang und zentral gespeichert.

Aufgrund der Breite des Begriffs wird eHealth weiters von unterschiedlichen Ebenen aus betrachtet, um sowohl die damit einhergehenden Ziele, als auch die verschiedenen Zielgruppen zu verstehen:

  • Konsumentenebene
    Viele internetbasierte Informationssysteme des Gesundheitswesens adressieren direkt die Patientin und den Patienten und damit die Konsumentin und Konsumenten.
  • Professionelle Ebene
    Auf einer professionellen Ebene wird das Krankenhauspersonal, die Krankenhäuser sowie auch Versicherungen als Zielgruppe angesprochen.
  • Makro-Ebene
    Diese zielt auf eine Vernetzung der verschiedenen digitalen Angebote ab.
  • Künstliche Ebene
    Künstliche Intelligenz (KI) hat bereits in vielen Bereichen des Gesundheitswesens Einzug gehalten. Medizinische KI soll zukünftig vor allem in der Diagnostik, Behandlung und Nachversorgung von Patienten und Patientinnen zur Anwendung kommen
  • Programmierbare Ebene
    In der Medizin wird laufend nach neuen therapeutischen Ansätzen geforscht. Mit dem Einsatz von Technologie versuchen Forscherinnen und Forscher zum Beispiel Genmutationen zu korrigieren, um Erbkrankheiten zu heilen.

Ob eRezept, eApotheke, eConsulting, eDokumentation, eLabor, eÜberweisung oder eGenomics: Wie weit verbreitet der Einsatz von eHealth Anwendungen bereits ist, zeigen Beispiele aus der Praxis:

  • Telemedizin
    Die Telemedizin alleine bietet bereits unzählige Anwendungsbeispiele, wie IT-gestütztes Teilen von Expertenwissen oder auch die Nutzung der Fernüberwachung, um Vitalwerte von Patienteninnen und Patienten zu kontrollieren.
  • Elektronische Gesundheitsakte
    Anhand der Digitalisierung von Gesundheitsakten werden patientenbezogene medizinische Daten landesweit einheitlich gespeichert, um behandelnden Ärztinnen und Ärzte, Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen sowie Apotheken den Zugang zu bestimmten Gesundheitsdaten zu ermöglichen. Gleichzeitig haben auch die Patientinnen und Patienten selbst jederzeit Einblick in die gespeicherten Daten. In Österreich werden diese Daten in der Elektronischen Gesundheitsakte (ELGA) gespeichert.
  • e-Appointment
    Terminbuchungen über das Internet werden bereits bei vielen Dienstleistungen angeboten. Um die Möglichkeit zu schaffen, Kontroll- oder sonstige medizinische Termine rund um die Uhr vereinbaren zu können, hält diese Anwendung auch zunehmend im Gesundheitsbereich Einzug,
  • Gesundheits-Apps und medizinische Apps
    Mittlerweile auch bereits bei vielen Konsumentinnen und Konsumenten angekommen, sind Apps, die sich um das Thema Gesundheit, Fitness oder Ernährung drehen. Der individuelle Trainingsplan für den sportlichen Ausgleich zuhause oder das Zählen der zurückgelegten Schritte sollen die täglichen Helfer sein, um ein größeres gesundheitliches Wohlbefinden zu entwickeln. Mittlerweile werden auch medizinische Apps angeboten, die auf eine Prävention, Diagnose und Therapie in den unterschiedlichen medizinischen Bereichen abzielen.
  • Gesundheitsportale
    Mit digitalen Gesundheitsportalen werden der Öffentlichkeit umfassende Informationen rund um die Themen Gesundheit und Krankheit gebündelt zur Verfügung gestellt. Über das Österreichische Gesundheitsportal können Konsumentinnen und Konsumenten nicht nur wichtige Informationen über Gesundheitsthemen und Krankheiten abrufen, sondern erhalten auch Kontaktdaten für Servicestellen.
  • Online Apotheken
    Online Apotheken bedienen die Konsumentenebene von eHealth, um Gesundheits- und Pflegeprodukten rasch und kostengünstig per Knopfdruck nach Hause geliefert zu bekommen.
  • Fitnesswatches und -armbänder
    Auch diese eHealth-Anwendungen sind klassische Produkte der Konsumentenebene und sollen ein Motivator für mehr Bewegung und Sport darstellen. Das Speichern von verbrannten Kalorien und das genaue Protokollieren der absolvierten Sporteinheiten soll Konsumentinnen und Konsumenten dazu anspornen, öfters Sport zu betreiben.

3. Voraussetzungen für eHealth

Die Anwendungen von eHealth sind in ihrer Komplexität höchst unterschiedlich, wodurch sich unterschiedliche Voraussetzungen für deren Umsetzung ergeben.

Zu den beiden zentralen Voraussetzungen für eHealth-Anwendungen zählen:

  1. Eine sichere und digitale Infrastruktur sowie Standards, wie IHE/HL7/FHIR, um den Datenaustausch zwischen Softwaresystemen im Gesundheitswesen zu ermöglichen.
  2. Die Gewährleistung von Datensicherheit und Datenschutz.

Darüber hinaus können auch ein Online-Zugang oder das Vorhandensein eines mobilen Gerätes eine Voraussetzung darstellen.

4. Entwicklung von eHealth

Noch nie war es so einfach und beliebt, auf Knopfdruck ein Workout am Handy abzurufen, gleichzeitig einen individuellen Trainingsplan zu erstellen, sich medizinischen Rat über Gesundheits- und medizinische Apps einzuholen oder online einen Arzttermin zu vereinbaren. Für all das gibt es eigene Apps. Diese Gesundheits-, Ernährungs- und medizinischen Apps erfahren aktuell einen immensen Boom, denn Konsumentinnen und Konsumenten verlangen danach, immer mehr Möglichkeiten am Handy parat zu haben, um die Gesundheit und Ernährung verbessern oder kontrollieren zu können. So werden laufend neue digitale Produkte entwickelt und gelaunched, wodurch sich mHealth (= mobile Health) längst zu einem neuen Teilbereich von eHealth entwickelt hat.

Moderne, gesundheitsbewusste Konsumentinnen und Konsumenten von mHealth haben somit gleich mehrere Apps auf dem Handy, die den Gesundheits- und Aktivitätenstatus tracken. Seit dem Beginn des Einsatzes von digitalen Gesundheitsprodukten hat sich eHealth somit zu einem Bereich entwickelt, der einen starken Fokus auf die Endkonsumentinnen und Konsumenten legt. Wenngleich zeitgleich auch auf allen anderen Ebenen von eHealth eine ständige Weiterentwicklung stattfindet, um für Patientinnen und Patienten das Zeitintervall zwischen Beschwerdebeginn und Anforderung medizinischer Hilfe zu verkürzen, Hospitalisierungen zu reduzieren und Kosten im Gesundheitswesen zu reduzieren.

5. Die Zukunft von eHealth = mHealth?

Durch die Digitalisierung des Gesundheitswesens wurde das Thema Gesundheit konsumentenbezogener und interaktiver. eHealth-Angebote ermöglichen den Konsumentinnen und Konsumenten nicht nur, sich über Gesundheitsportale Informationen über Krankheiten einzuholen, sondern forcieren Austausch, Kommunikation und Interaktion. Und so ist es nicht verwunderlich, dass auch immer mehr Elemente des Gesundheitsbereichs in die sozialen Netzwerke integriert werden, um Nutzerinnen und Nutzern leicht zugänglich und damit niederschwellig einen interaktiven Austausch zu bietet.

Großes Potenzial liegt jedoch vor allem in mHealth-Anwendungen: Sich telemedizinisch über das Smartphone behandeln lassen, Erinnerungen an den bevorstehenden Arztbesuch erhalten oder über einen persönlichen Gesundheitsassistenten via Handy verfügen – das alles ermöglicht mHealth bereits jetzt. Insbesondere das Durchführen von Routine-Untersuchungen über das Smartphone versprechen zudem hohe Kosteneinsparungen in der medizinischen Versorgung. Die großen Herausforderungen der vielen m-Health Anwendungen liegt, wie auch bei eHealth Produkten, in der Sicherstellung der Datensicherheit und dem Qualitätsmanagement.

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Quellen:

  1. https://www.egovernment-computing.de/was-ist-ehealth-a-570980/, eGovernment Computing der Vogel IT-Medien GmbH
  2. https://ehealthblog.de/ehealth/, E-Health Blog – Digitalisierung der Medizin
  3. https://www.wien.gv.at/gesundheit/einrichtungen/planung/ehealth/, Wiener eHealth-Strategie – Gesundheitsplanung der Stadt Wien
  4. https://www.gesundheit.gv.at/elga/inhalt, Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
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