IHE - Integrating the Healthcare Enterprise

IHE (Integrating the Healthcare Enterprise) ist eine weltweite, unabhängige Initiative von Fachleuten aus dem medizinischen und dem IT-Bereich mit dem Ziel, den Datenaustausch im Gesundheitswesen zu verbessern. Dazu standardisiert und optimiert IHE den Einsatz von IT-Systemen, basierend auf bestehenden Standards, wie HL7 und DICOM. Die Priorität ist das Erreichen einer effizienten Interoperabilität zwischen den Systemen.

Die IHE hält Kliniken, Gesundheitsbehörden, Industrie und Nutzer*innen an, innerhalb der Initiative Standards für gezielte Bedürfnisse im Gesundheitswesen zu entwickeln, zu testen und umzusetzen. Das Ergebnis ist ein umfassendes IHE Framework für die Implementierung.

1. Organisation und Unterstützer*innen von IHE

Die IHE operiert weltweit und ist mittlerweile in 17 Ländern etabliert. In diesen Ländern finden Tests, Aufklärungsmaßnahmen, Öffentlichkeitsarbeit und Zusammenarbeiten mit lokalen Gesundheitsbehörden statt. IHE ist wie folgt organisiert:

1.1. IHE International

IHE International agiert als Dachorganisation und ist wiederum in Dachorganisationen für einzelne Kontinente unterteilt, welche die Länderorganisationen koordinieren. Zum Beispiel ist IHE Europe Dach von zwölf europäischen Länderorganisationen. 

Innerhalb der einzelnen “Domains” sind  Technical Committees für die Entwicklung der IHE Frameworks zuständig. In den Technical Committees entwickeln Fachleute aus Gesundheitsberufen sowie aus der IT-Branche im Gesundheitswesen die Interoperabilitätsprofile. Die einzelnen Committees werden von verschiedenen nationalen und internationalen Unterstützer*innen gefördert.

1.2. IHE Austria

IHE Austria wurde 2008 gegründet und vertritt seitdem IHE in Österreich. Unterstützer*innen der IHE Austria sind zum Beispiel die Österreichische Ärztekammer, die Stadt Wien, Philips, Siemens und die Technikum Wien Academy. Mitglied bei IHE Austria können alle qualifizierten Personen sowie Unternehmen werden. Die Mitgliedschaft bringt Vergünstigungen z.B. bei Veranstaltungen der IHE Austria, und erleichtert den Einstieg in die Netzwerke und  Aktivitäten der IHE in Österreich und weltweit.

2. Wie arbeitet IHE?

Die IHE formuliert konkrete Anforderung aus der Praxis in sogenannten Use Cases. Diese Use Cases aus konkreten, praktischen Fällen sammelt die IHE in Profilen. In diesen Profilen werden alle wichtigen Daten für jeweilige Prozesse zusammengefasst. Wenn zum Beispiel ein*e Patient*in eine Überweisung für die Chirurgie benötigt, finden sich in dem Profil alle notwendigen Daten: Name, Röntgenaufnahmen, Medikamentenplan etc. Somit verläuft eine Datenabfrage schnell, effizient und genau.

Mehrere Profile zusammen bilden ein IHE Framework – also ein technisches Rahmenwerk – für die Implementierung der medizinischen Systeme innerhalb von Unternehmen. Es gibt IHE Frameworks für verschiedene Themen, zum Beispiel Labormedizin, Radiologie oder IT Infrastruktur.

2.1. IHE Technical Framework

Das Technical Framework ist als Implementierungsleitfaden für Unternehmen zu verstehen. Es wird von IHE innerhalb der Committees entwickelt und veröffentlicht. Hersteller*innen können nach diesem Leitfaden in ihren Produkten die IHE-Profile umsetzen und  auch  testen, ob die Produkte tatsächlich interoperabel sind. Die daraus gewonnenen Ergebnisse und Erkenntnisse fließen wiederum in das Technical Framework und in die Testmethodik ein, womit der Leitfaden und die Tests stets erweitert und optimiert werden.

Es gibt folgende IHE Technical Frameworks:

  • Anatomic Pathology (Anatomische Pathologie)
  • Cardiology (Kardiologie)
  • Dental (Zahnheilkunde)
  • Devices (Endgeräte)
  • Endoscopy (Endoskopie)
  • Eye Care (Augenheilkunde)
  • IT Infrastructure (technische Infrastruktur)
  • Laboratory (Labormedizin)
  • Pathology and Laboratory Medicine (Pathologie- und Labormedizin) 
  • Patient Care Coordination (Einrichtungsübergreifende Behandlungsketten)
  • Pharmacy (Pharmazie und Verschreibung von Arznei)
  • Quality, Research and Public Health (Qualitätssicherung, Forschung und öffentliches Gesundheitswesen)
  • Radiation Oncology (Strahlentherapie)
  • Radiology (Radiologie)

2.2. IHE Connectathon

Auf dem IHE Connectathon haben Hersteller*innen die Möglichkeit, ihre Produkte basierend auf ihren IHE-Profilen untereinander auf Interoperabilität zu testen. Diese Tests verlaufen anhand realer, klinischer Situationen und verbessern damit die Eignung der Produkte für den Einsatz in der Praxis.. Um am Connectathon teilnehmen zu dürfen, müssen Hersteller*innen und Softwareentwickler*innen zuvor einen Testlauf gegen eine von der IHE bereitgestellten Referenzsoftware erfolgreich abschließen.

IHE-USA, IHE-Europe und IHE-Japan veranstalten jeweils einmal pro Jahr einen Connectathon.

3. Die IHE und ihre Rolle in der Medizintechnik

IHE hat mit über 200 teilnehmenden Organisationen grundlegende Standards für das weltweite Gesundheitswesen geschaffen. Mehr als 250 Unternehmen haben bereits medizinische Produkte basierend auf IHE Technical Frameworks implementiert und erfolgreich getestet, wobei die Frameworks stets optimiert und erweitert werden. Anhand von IHE lässt sich ablesen, welche wachsende Rolle die Medizintechnik und IT wirtschaftlich, volkswirtschaftlich und sozial einnimmt. 

Wie du Produkte innerhalb von IHE entwickelst und erfolgreich auf IHE Connectathons testest, lernst du in unserem zertifiziertem IHE-Grundlagenkurs.  

Wie du in der Medizintechnik erfolgreich Produkte etablierst oder zu ihrem Erfolg beiträgst, eignest du dir in unserem Masterstudiengang Health Tech Management an.

Quellen: 

  1. https://www.ihe.net/, IHE International
  2. https://www.ihe-austria.at/, IHE AUSTRIA – Verein zur Förderung der Integration der IT- und Medizintechnik im österreichischen Gesundheitswesen
  3. https://www.brainlab.com/de/ihe/, Brainlab AG
  4. https://de.wikipedia.org/wiki/Integrating_the_Healthcare_Enterprise, Wikimedia Foundation Inc.
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