Was ist ein Businessplan und warum ist er wichtig für Unternehmen?

Ein Businessplan dient dazu, eine Geschäftsidee schriftlich zu konkretisieren und konzeptionell auszuarbeiten. Anhand dieser Konkretisierung können langfristige wie kurzfristige Ziele und Strategien definiert werden. Der Businessplan ist relevant für die interne wie externe Überprüfung von Realisierbarkeit und Finanzierbarkeit.

Wie die Inhalte genau gestaltet sind, unterscheidet sich je nach Branche. Zum einen bietet der Businessplan Orientierung für das Unternehmen bei seinem Vorhaben, andererseits dient er als Dokument für wichtige Anlaufstellen wie Investoren, Banken oder Allianzen.

Definition eines Businessplans

Ein Businessplan, auf Deutsch auch Geschäftsplan genannt, konkretisiert eine Geschäftsidee. Er definiert Visionen, Aktivitäten, Strategien und Zielstellungen einer Idee hinsichtlich mehrerer Dimensionen:

  • Herstellung 
  • Budget und Finanzierungsmöglichkeiten
  • Marketing
  • Vertrieb

Das Konzept des Businessplans fand seinen Ursprung in den USA, mit dem Ziel, Kapitalgeber zu überzeugen. Markteinschätzungen, Realisierbarkeit sowie Wirtschaftlichkeit der Geschäftsidee und der Kundennutzen sind seit jeher zentrale Elemente. Ferner unterstützt ein Businessplan auch Unternehmen selbst: Er bietet einen Überblick über Chancen sowie Risiken und kann auch Jahre nach der Gründung in bestehenden Unternehmen bzw. für den Launch eines Produkts weiterentwickelt werden.

Im Wesentlichen wird in strategische und operative Businesspläne unterschieden:

  1. Strategischer Businessplan: Ist eher langfristig ausgerichtet (von drei bis fünf Jahren und mehr) und fokussiert sich auf externe Einflüsse wie Markt, Wettbewerb, Trends und Bedürfnisse der Stakeholder. Er beschreibt strategische Maßnahmen, die zum Erreichen des Zieles beitragen.
  2. Operativer Businessplan: Unterstützt strategische Ziele und fokussiert sich auf operative Aspekte wie Vertrieb, Marketing, Produktion, Personal und Finanzen. Er definiert interne Prozesse und enthält meist detaillierte Finanzprognosen und Budgets für einen kurzen Zeitraum (meistens ein Jahr).

Warum ist ein Businessplan wichtig?

Die Erstellung eines Businessplans verhilft Unternehmen, eine Idee oder Vision auf eine realistische Umsetzung hin zu prüfen. Viele mögliche Hürden und Probleme sowie fehlendes Wissen werden erst durch eine schriftliche Konzeptionierung und Planung deutlich. Ein Businessplan schafft Struktur und gibt Unternehmen eine Orientierungshilfe, welche konkreten Maßnahmen es schrittweise umsetzen muss. Dazu werden die für die Unternehmensentwicklung nötigen Ziele, Zeitrahmen und Meilensteine festgelegt.

Üblicherweise fordern Investoren oder Banken von Gründer_innen einen Businessplan, um Geschäftsideen auf finanzielle Chancen hin zu überprüfen. Businesspläne sind also auch ein wichtiges Dokument für verschiedene Anlaufstellen. Dementsprechend richtet es sich an mehrere Interessentengruppen, intern sowie extern.

Beispiele für interne Verwendung:

  • Zum Reporting
  • Zur Unternehmensplanung
  • Für das Controlling
  • Orientierung bei langfristigen wie kurzfristigen Entscheidungen

Beispiele für externe Verwendung: 

  • Für Kapitalgeber
  • Für die Finanzierung durch Kredite
  • Bei Unternehmensfusionen oder -übernahmen
  • Für geschäftliche Beziehungen

Aufbau eines Businessplans: Wichtige Elemente

Prinzipiell soll ein Businessplan möglichst genau formuliert, klar gegliedert und auf den Punkt gebracht sein. Besonders für externe Interessenten ist ein schnell verständlicher Inhalt essenziell. Zu den typischen Inhalten eines Businessplans gehören:

Executive Summary: 

Stellt eine kurze Zusammenfassung und den Einstieg des Businessplans dar. Es umreißt die Idee und beschreibt die aktuelle Marktsituation, wichtige Informationen zum Unternehmen und die Finanzierungsplanung. Sollte Lust zum Lesen des weiteren Plans wecken.

Geschäfts- bzw. Produktidee: 

Beschreibt die grundlegende Idee und ist verständlich aufbereitet. Umfasst außerdem vorherrschende Probleme, welche die Idee/das Produkt lösen soll sowie die Herausforderungen, die ein Markteintritt mit sich bringt.

Unternehmensbeschreibung: 

Das Unternehmen und dessen Ziele werden benannt, Teammitglieder und deren Erfahrungswerte werden vorgestellt. Auch die Rechtsform des Unternehmens wird vermittelt.

Marktanalyse: 

In mehreren Schritten wird anhand von Daten bestimmt, wie groß der Markt ist, in dem sich das Angebot bewegt und wie der Markt (und somit das Unternehmen) wachsen wird.  Auch die Konkurrenz am Markt wird eingeschätzt (Wettbewerbsanalyse).

Marketing- und Vertriebsstrategie: 

Marketingziele und eine Umsatzmaximierung werden formuliert, wonach die genaue Positionierung am Markt definiert wird. Ferner wird diskutiert, wie das Produkt an Kund*innen kommuniziert und distribuiert werden soll.

Betriebs- und Managementplan: 

Hierin wird kalkuliert, wie Ressourcen, Mitarbeiter und Technik für das Unternehmen eingesetzt werden und wie die damit verbundenen Betriebsabläufe organisiert werden.

Risiken und Chancen: 

Möglichst realistische Prognosen für Umsatz, Kosten, Gewinne und Kapitalbedarfsanalyse werden vorgenommen. Zudem wird der Umgang mit möglichen Risiken für das Geschäftsmodell diskutiert. Eine beliebte Möglichkeit dafür ist eine Stärken-Schwächen Prüfung im Rahmen der SWOT-Analyse.

Finanzplanung: 

Im Finanzplan wird der gesamte Kapitalbedarf dargestellt, den das Unternehmen für die Gründung und die Umsetzung der Idee benötigt. Der Plan berücksichtigt alle genannten Elemente des Businessplans und die damit verbundenen Kosten.

Weitere Unterlagen: 

Für potenzielle Kapitalgeber werden weitere relevante Unterlagen beigefügt, wie beispielsweise Lebensläufe, Betriebserlaubnis, Kooperationsverträge, Gutachten oder Übersicht der Sicherheiten.

Schritte zur Erstellung eines Businessplans

Ein Businessplan ist umfassend und sollte möglichst valide Informationen bereitstellen. Daher muss er auf einer genauen Recherche beruhen und mit Sorgfalt erstellt werden. Ein schrittweises Vorgehen zum Schreiben eines Businessplans wäre:

  1. Forschung und Analyse marktrelevanter Daten. Dazu zählt die Definition einer Zielgruppe und Konkurrenzanalyse, aber auch die Marktdynamik. Zudem sollte klar herausgearbeitet werden, wo sich das Angebot positioniert und wie es sich von Mitbewerbern unterscheidet.
  2. Zielsetzung klarer spezifischer Ziele für das Unternehmen, die messbar und erreichbar sind. Sie sollten auf Ergebnissen der Daten basieren, die aus der Marktanalyse resultieren. Strategien und Maßnahmen leiten sich hieraus ab.
  3. Planung des Businessplans und dessen Strukturierung. In diesem Schritt werden die einzelnen Elemente wie Executive Summary, Geschäfts- und Produktidee organisiert und erstellt.
  4. Umsetzung und Überwachung der im Businessplan festgelegten Strategien und Maßnahmen. Der Fortschritt sollte stets überprüft werden, indem IST- mit SOLL-Zahlen abgeglichen werden. Der Plan sollte auf sich verändernde Parameter angepasst werden, um Ziele zu erreichen.

Bewertungskriterien

Businesspläne werden potenziellen Kapitalgebern (Banken, Investoren) vorgelegt, die anhand des Plans entscheiden. Die wichtigsten Kriterien sind dabei:

  • Nutzen des Angebots für die Kundschaft
  • Fachliche Kompetenz des Unternehmens
  • Realistische Zielsetzung und kohärente Strategien, um Ziele zu erreichen
  • Höhe der finanziellen Planungssicherheit
  • Art der Zielgruppe und ob passende Zielgruppe identifiziert wurde
  • Abgrenzung und Innovation des Angebots verglichen mit der Konkurrenz
  • Potenzielles Wachstum des Markts
  • Weitere Faktoren wie Partner, Standort und eingesetzte Tools

Schlussfolgerung

Zwar handelt es sich bei vielen im Businessplan aufgestellten Prognosen und Daten um Annahmen, jedoch versprechen sie mehr Sicherheit als ein Unternehmensvorhaben ohne Businessplan. Richtig angegangen, erstellen Unternehmen mit einem Businessplan eine starke Basis für ihr Vorhaben und ein essenzielles Dokument, das zur Kommunikation für potenzielle Kapitalgeber fungiert. Dabei ist der Businessplan nicht auf die Unternehmensgründung und Etablierung eines Angebots beschränkt. Für die gesamte Entwicklung eines Unternehmens kann der Plan angepasst und erweitert werden – es handelt sich also um ein dynamisches Dokument, das mit dem Unternehmen wächst.

Das Schreiben eines fundierten Businessplans ist Bestandteil des Projekt- und Prozessmanagements. Die Technikum Wien Academy vermittelt in dem berufsbegleitenden Masterlehrgang das notwendige Know-how zum Erstellen und erfolgreichen Umsetzen eines Businessplans.

FAQs

Wie lange die Erstellung eines Businessplans dauert, hängt von der Branche und der nötigen Detailtiefe ab. Ein entscheidender Faktor hierfür ist die Marktforschung und Konkurrenzanalyse, die mehrere Wochen beanspruchen kann. 

Die Komplexität eines Businessplans wird von Erfahrung des Unternehmens, dem Geschäftsmodell und dem Markt bestimmt. Bei größeren Herausforderungen können Unternehmen auch externe Berater hinzuziehen.

Kostenfaktoren für einen Businessplan sind vor allem Tools und Software, mit denen Daten zum Markt, Management oder Risiken erhoben werden oder der Finanzplan erstellt wird. Auch externe Dienstleister sind ein Kostenfaktor. Ein Businessplan kann wenige hundert bis mehrere tausend Euro kosten. 

Ein Businessplan sollte prägnant sein und alle wichtigen Informationen zum Angebot und zum Erreichen der Unternehmensziele enthalten. Unwesentliche Details und persönliche Meinungen gehören nicht dazu.

Im Wesentlichen wird in einen strategischen Businessplan für die langfristige Unternehmensplanung sowie in einen operativen Businessplan unterschieden. Letzterer fokussierte sich auf interne Maßnahmen und deckt meist einen Zeitraum von einem Jahr ab.

Die Länge eines Businessplans richtet sich nach Branche, Markt und Komplexität des Angebots. Prinzipiell sollte das Dokument unnötige Details vermeiden, jedoch dabei beim Leser keine Fragen offenlassen. In der Regel ist ein Businessplan 20 bis 50 Seiten lang.

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